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Mahnmal

Errichtung eines Mahnmals für die Opfer der Lynchtat am 26. August  1944

Grabenstraße · Rüsselsheim

Fertigstellung: 2004

Auftraggeber: Fr. Eichhorn, Hr. Dekan Hohmann, Hr. MdL a.D. Schlappner, Rüsselsheim

 Veröffentlichungen (Auswahl):

  • stars & stripes 26.8.2001
  • versch. Tageszeitungen 

 

Projektbeschreibung

Das Mahnmahl möchte ein Ort der Erinnerung sein, der zur Menschlichkeit mahnt. Am 26. August 1944  waren hier nach einem britischen Luftangriff auf Rüsselsheim acht amerikanische Flieger auf ihrem Weg in die Gefangenschaft von einer aufgebrachten Menge gejagt und gelyncht worden.

Die Mauer des Schweigens enthält vier Ziegelsteine aus der damals am Ort des Geschehens verlaufenden Mauer. Die graue Umfassung, die wie Beton erscheint, besteht aus massivem Resopal, das eine gebürstete Aluminiumfläche abbildet. Sie bedeckt die Mauer auch auf der Rückseite, in die die Gesichter der damals Gejagten und Gelynchten vectorgrafiert sind.

Die Größe und die verwendeten Materialien wahren die Proportionen zur kleinstädtischen Bebauung auf der einen und zum unbefestigten Parkplatz vor den Bahngleisen auf der anderen Seite. Und sie enthalten sich jeder symbolischen Überfrachtung. Eine gewöhnliche Ziegelsteinmauer wird zum Gedenken an das hier Vorgefallene gerahmt. Auf der einen Seite sind in Englisch, auf der anderen in Deutsch die Worte der Erinnerung und Mahnung eingraviert.

Auf der Rückseite aber bekommt das abstrakte Denkmal ein konkretes Gesicht. Die acht amerikanischen Flieger werden wieder zu konkreten Menschen. Auch wenn sie nur schemenhaft aus dem Material hervortreten, begegnen die dem Betrachter mit beängstigender Nähe. Die Toten scheinen lebendig zu werden. So bleibt das Gedenken nicht allein geistig abstrakter Vollzug, die Bilder lösen tiefe emotionale Betroffenheit aus. Sie beschämen, sie mahnen tatsächlich.