• 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6

Mauritius-Pavillon

Bebauung der Bellwinkelschen Brandwand mit einem gastronomischem Betrieb

Mauritiusplatz · Wiesbaden

Fertigstellung: 2005

Mitarbeiter: Sandra Rützel (Projektarchitektin+ Bauleitung), Nadine Ressel, Hady Sukendar

Auftraggeber: Verwaltungsgesellschaft Mauritiuspavillon GbR, Wiesbaden

 Auszeichnungen:

  • Johann-Wilhelm-Lehr-Plakette 2008
  • Tag der Architektur 2006

 Veröffentlichung:

 

Projektbeschreibung

Anlass für den Bau des Mauritius-Pavillons war der Wunsch, im Rahmen der Neugestaltung der Fußgängerzone und des Mauritiusplatzes in Wiesbaden die sog. Bellwinkelsche Brandwand zu einer attraktiven Platzfassade umzugestalten.

Das realisierte Gebäude trägt mit seiner Nutzung als Bar und Café vor allem in den Sommermonaten wesentlich zur Belebung des Platzes bei und hat als Platzkante, trotz seiner relativ geringen Dimension mit einer Grundfläche von nur 7 x 19 m und einer Höhe von 10,5 m, eine städtische Maßstäblichkeit.

Wie man einem kleinen Gebäude einen großen Maßstab verleiht, damit es in der Nachbarschaft von historischen Gründerzeitfassaden und der neuen Fassade eines großen Warenhauses bestehen kann, war von Beginn an die zentrale Frage.

Es wurde ein Baukörper entwickelt, den man als eine Art Vitrine beschreiben kann, deren gläsernes Gehäuse einen massiv erscheinenden Kern umschließt. Die äußere Glashülle nimmt keinen Bezug zu der Geschossigkeit der Nachbarbebauung auf und auch die Geschosszahl des eigentlichen Pavillongebäudes wird mehr überspielt als gezeigt.

Das innere „Kerngehäuse“ besteht aus einer dreigeschossigen Massivkonstruktion mit relativ großen Geschosshöhen, um die gesamte Höhe der vorhandenen Brandwand zu überdecken. Verschiebbare Stoffbahnen, die zwischen Glashülle und Kernhaus angebracht wurden, verstärken den monolithischen Charakter des Inneren und das Vitrinenhafte des Gebäudes.

Durch den Verzicht auf die Abbildung der Geschossigkeit, das Fehlen maßstabsgebender Details und die insgesamt reduzierte Formensprache, entsteht eine gewollte „Un-Maßstäblichkeit“, die den Mauritius-Pavillon im städtebaulichen Umfeld gut bestehen lässt und ihn mit dem neu gestalteten Mauritiusplatz in einen schönen Dialog treten lässt, so dass beides, Platz und Pavillon, zu der gewünschten Einheit wird.