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Wasserbauhalle

Energetische Sanierung und Umnutzung der denkmalgeschützten Wasserbauhalle von Prof. Ernst Neufert

Rundeturmstraße 1 · 64289 Darmstadt

Gutachten: 2006
Fertigstellung Energetische Sanierung: 2011
Fertigstellung Nutzungsänderung: 2014

Mitarbeiter: Jörn Nitschke, Jens Beck, Günter Möller, Nadine Ressel, Svenja Krug, Rodolfo Tarulli, Joachim Britz, Markus Bier, Lena Henschel, Frieder Foltz

Auftraggeber: Technische Universität Darmstadt

 Ausgezeichnet:

  • Tag der Architektur 2015 · Architektenkammer Hessen · Wasserbauhalle von Prof. Ernst Neufert

 Veröffentlichungen:

 

Projektbeschreibung

Die denkmalgeschützte Wasserbauhalle wurde 1954-1955 als Versuchsbau des Instituts für Wasserbau und Hydromechanik der Technischen Hochschule errichtet. In ihr wurden praktische Versuchsmodelle demonstriert und spezielle Untersuchungen auf dem Gebiet des Wasserbaus durchgeführt. Ein Turm an der Ecke des Gebäudes nahm den Wasserhochbehälter auf. Das Gebäude wurde in Spannbetonschalenbauweise von der Fa. Dyckerhoff Zement errichtet. Die Versuchshalle mit stützenfreiem Grundriss und einer Grundfläche von 70 x 25 m wird überspannt von 7 Tonnenschalen mit einer Spannweite von 10 m. Die Hauptstützen sind im oberen Bereich nach innen eingezogen, um die Spannweite von 25 m auf 21,5 m zu verkürzen. Zwei lastverteilende Überzüge ermöglichen die glatte Untersicht der Schalenkonstruktion und steifen die Konstruktion aus.

Es ist die Leichtigkeit der Konstruktion sowie die Transparenz der Fassade, die dieses Bauwerk als beispielhaften Vertreter der an der Moderne orientierten Architektur der fünfziger Jahre auszeichnet. Die Schalenkonstruktion, die im Scheitelpunkt nur 7 cm aufweist, ist als eine besondere Ingenieurs- und Handwerkskunst zu bewerten.

Die energetische Sanierung dieses hochrangigen Bauwerks wurde durchgeführt mit dem Ziel den Charakter der filigranen Stahlkonstruktion der Fassade und des schwebenden wellenförmigen Daches zu bewahren. 
Da es keine Bestandspläne für die Fassade gab, wurde eine umfangreiche Bestandsaufnahme durchgeführt, damit die neue Fassade so nah wie möglich an das Original kommt.
Nach historischem Vorbild wurden die Fassadenkonstruktion und die Fenster mit Stahlprofilen erneuert und mit einer Isolierverglasung nachgerüstet.
Bei der energetischen Sanierung der wellenförmigen Dachkonstruktion wurde besonderes Augenmerk auf die schlanken Dachränder gelegt, um den Gesamtausdruck des leichten schwebenden Daches zu erhalten.
Bei der Betonsanierung wurde eine Beprobung der Betonbauteile und eine Schadstoffanalyse zu Beginn der Maßnahme geplant und überwacht. Die Carbonatisierung, der Zustand der Korrosion und die bestehende Druckfestigkeit wurden analysiert. Lose Teile des Betons wurden entfernt, die korrodierte Bewehrung wurde freigelegt, behandelt und reprofiliert.

Nach der energetischen Sanierung erfolgte die Nutzungsänderung, da Wasserströmungsversuche 50 Jahre nach der Fertigstellung des Gebäudes nicht mehr im Modell, sondern digital an Computern durchgeführt werden und eine neue Nutzung für die Wasserbauhalle zu finden war. Aus der neuen Anforderung an die Halle neben den Nutzungsflächen für die zentralen Werkstätten auch Maschinen unterzubringen, galt es den Charakter der ehemaligen Versuchshalle mit Ihrer Schalenkonstruktion zu erhalten und ihr mit Achtsamkeit zu begegnen. Die als Werkstatt genutzte Wasserbauhalle wurde mit einzelnen Raumboxen möbliert, die in die Halle eingestellt wurden. Die restliche Hallenfläche dient als großer Montageplatz, der mit Maschinen und Werkbänken belegt ist.